1. Antara
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Antara ist die Bezeichnung für eine Zampoña oder Siku auf
Ketschua. Sie besteht aus einer einzigen Reihe von Schilfrohren und ähnelt
der rumänischen Panflöte Naiy. Es gibt sie in verschiedenen Tonarten. Sie
wird im gesamten Gebiet der Kordilleren pentatonisch gestimmt.
Hauptsächlich in den Waldregionen in Peru, Bolivien und im Amazonasgebiet
sind heute verschiedene Formen des Stimmens üblich – auch diatonisch oder
chromatisch – die das Ausführen der ganz besonderen Melodien wie bei der
Zampoña oder dem Siku erleichtern.
In Chile spielt die berühmte Gruppe Barroco Andino die
Antara neben anderen Blasinstrumenten bei klassischen Themen. In
Deutschland – im Jazz und beim Bossa Nova – sind es Alaya, Los Andinos und
der bekannte Gitarrist und Komponist José Rogerio.
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2. Kenacho
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Das Kenacho ist ein
Blasinstrument, das seinen Ursprung bei den Ketschua und Aymara hat. Es
gehört zur Familie der Kena, ist jedoch größer und hat daher ein
tieferes Register als die Quena. Normalerweise wird das Kenacho in
Re-mayor (D-Dur) gestimmt; es kann aber auch tiefer klingen und ist dann
Ausdruck von Schwermut und Empfindsamkeit einer lebendigen
Kulturgemeinschaft.
Nicht
nur bei rituellen und religiösen Festen wird das Kenacho gespielt,
sondern auch in der modernen Folklore. |
3. Moxeño
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Das Instrument wird wie eine Querflöte seitlich gehalten
und mit tiefem Ton wie eine normale Flöte gespielt.
Moxeños mit hohem Klang sind die Tropas und die Mohoceños,
die ursprünglich pentatonisch sind. Die Melodien erklingen in Quinte und
Oktave - authentisch und kraftvoll.
Auf der Sonneninsel (im Titicaca-See, Bolivien) spielen
die Bauern ihre Lieder, die sie dem Regen und der Ernte widmen, mit
Moxeños, die in Walata von großen Baumeistern wie der Familie Mamani
gefertigt werden.
Heute wird das Moxeño auch mit diatonischer Tonleiter
gebaut, gespielt von Musikern in den Städten, die somit eine neue Ära
für dieses Instrument einläuten. |
4. Rondador
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Das Rondador ist eine Art Zampoña ecuatorianischen
Ursprungs. Es wird abwechselnd, pentatonisch, in zwei Tonleitern
gestimmt.. Die Töne sind hoch und kristallklar.
Das Rondador ist der treue Begleiter des ecuatorianischen
Bauern und erklingt vor allem bei rituellen Festen. Es wird aus Schilf und
Kondorfedern gebaut.
Es ist bewegend, einem “San Juanito“ zu lauschen. Im
melancholischen Zusammenspiel von Rondador und Violine spiegelt sich die
Seele des Volkes der Ketschua wider.
Das Stimmen des Rondadors - normalerweise in La-menor
(A-Moll), Re-menor (D-Moll) oder Mi-menor (E-Moll) - ist individuell
verschieden.
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5. Toyos
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Das Toyo gehört zur Familie der Zampoñas (Art Panflöte),
ist jedoch tiefer im Ton. Wie die Zankas oder Maltas sind die Längen
wechselseitig in zwei Reihen angeordnet.
Ein Toyo ist bis zu 1.70 m lang und ca. 40 cm breit.
Abgesehen von der Koordination und Fertigkeit, erfordert das Spiel
dieses Instrumentes eine große Lungenkraft und Ausdauer.
Gruppen wie Ukamau, Bolivia Manta, Illapu, Rumillajta,
Los Andinos und Alaya haben das Toyo nach Europa gebracht. Es ist das
einzige Instrument aus der Familie der Zampoñas oder Sikus, das aufgrund
der Länge der Schilfrohre sehr schwierig zu stimmen ist. |
6. Quena
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Die Quena ist das bedeutendste Blasinstrument in der
Anden-Region. Ihr Klang entsteht aus Luftvibration. Heute findet man das
Instrument in ganz Lateinamerika und Teilen Europas. Sein Ursprung geht
zurück auf prekolumbianische Kulturen, oft dokumentiert in den
Bilderschriften der Nazca- und Chimu-Kulturen.
“Quena“ ist die spanische Bezeichnung für Ketschua
“KkénaKkéna“ oder “Kjena“ und “Khoana“, was “Hohlraum“ bedeutet.
Zweifellos hat sich die Quena unter den Inca und Aymara in
den Andenländern verbreitet. Früher wurde sie aus Menschen- und
Kondorknochen hergestellt. Sie war pentatonisch gestimmt. In späteren
Zeiten wurde sie aus Schilfrohr, Rinderknochen oder Holz gefertigt und auf
verschiedene Weise gestimmt – z. B. in Sol-mayor (G-Dur), die
gebräuchlichste Tonart bei den Andenmusikern. |
7. Zanka
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Normalerweise besteht eine Zanka aus 13 Schilfrohren,
jeweils 6 oder 7 in zwei Reihen angeordnet.
Die Anzahl der Rohre hängt von dem Thema ab, das der
Musiker wählt. Die meisten Themen aus den Anden sind in Mi und La (E und
A) gestimmt. Eine Malta z. B. wird in Mi (A) gestimmt, ein Chuli eine
Oktave höher. Ein Toyo liegt zwei Oktaven tiefer als eine Malta. Daraus
hat sich der Name Tropas entwickelt, zurückzuführen auf die Höhen und
Tiefen sowie auf die Länge der Schilfrohre. |
8. Zampoña
(Sicunaka)
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Die ursprüngliche Bezeichnung lautet Siku, vor allem in
den traditionsbewußten Dörfern im Hochland. Archäologen haben entdeckt,
daß dieses Instrument in vorspanischer Zeit aus Stein und Ton
hergestellt wurde – aus Ton bis zum 16. Jahrhundert. In den ersten 150
Jahren der spanischen Herrschaft entstand die Zampoña aus Holz, Stein
und Metall.
Die authentischen Siku behalten die pentatonische
Tonleiter bei. Man findet sie in der “Garita de Lima“, in La Paz,
Bolivien, wo sie von den Meistern von Walata nach Originalvorgaben oder
nach westlichen Formen gebaut werden.
Die Meister von Walata benutzen “Meßstäbe“, genannt
Medidas, Maße, die verschiedene Arten des Stimmens ermöglichen. Die
modernen Musiker von heute spielen die chromatische Zampoña als Solisten
oder zusammen mit Saiteninstrumenten, Klavier, Saxophon etc. und tragen
somit aktiv zur Entwicklung der Andenkultur bei.
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